Vor 20 Jahren war ein akutes kardiales Geschehen (akute Herzerkrankung) und der nachfolgende 33-wöchige Spitalsaufenthalt eines Mannes die Initialzündung für die Gründung einer heute sehr großen und aktiven Selbsthilfegruppe: Jani A. Khaliq hatte am eigenen Leib erfahren müssen, was es heißt, wenn unser wichtigstes Kreislauforgan nicht mehr so funktioniert, wie es sollte – unser Herz. Nach diesem Ereignis traten Unsicherheiten auf: Was darf man tun bzw. was darf man nicht tun? Wie kann ich verhindern, dass sich dieses Ereignis wiederholt? Fragen, mit denen ich mich auch als Arzt tagtäglich konfrontiert sehe. Jani A. Khaliq beschäftige sich intensiv mit der Situation und ihren Folgen, informierte sich im In- und Ausland und teilte diese Erfahrungen mit Leidensgenossen – die Herzselbsthilfegruppe Wiener Neustadt war gegründet. Mit einem großen Festakt im Gasthaus Friedam im Zehnerviertel wurde nun im großen Kreis dieses Jubiläum gefeiert.
Herzkrankheiten – nach wie vor Todesursache Nr. 1
Obwohl Krebs bei den meisten Menschen oft mehr Angst verursacht, sind Herzkrankheiten nach wie vor mit großem Abstand für die meisten Todesfälle in Österreich verantwortlich. 35.000 Herzinfarktfälle pro Jahr, von denen nur ca. jeder 2. überlebt wird, sprechen eine eigene Sprache. Aber auch viele weitere Herzerkrankungen, u.a. die Herzinsuffizienz, sind für den Tod und teilweise schwerwiegende Invalidität vieler Mitmenschen verantwortlich. Neben dem Alter sind Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Blutfettwerte und Streß wichtige Risikofaktoren für diese Krankheiten. Obwohl die Akutversorgung in den Fachabteilungen in den Spitälern (u.a. der Kardiologie Wiener Neustadt, die auch einen Herzkatheter zur Behandlung akuter Herzkrankheiten verfügt), die nachfolgenden Rehabilitations- und ambulanten Möglichkeiten in unserem Land einen hohen Standard aufweisen, fühlen sich nicht wenige Menschen in weiterer Folge im täglichen Leben unsicher oder alleine gelassen. Hier nehmen die Selbsthilfegruppen einen wichtigen Part in der Versorgung ein, der oft unentgeltlich und – auch im Falle der Selbsthilfegruppe in unserer „Allzeit Getreuen“ – mit viel HERZblut bestens erfüllt wird. Hierfür gehört den Verantwortlichen nicht nur im Rahmen des am 19.04. gefeierten 20-jährigen Bestehens ein HERZliches „Dankeschön“ ausgesprochen!