KULTUR: „Das Traumfresserchen“ von Michael Ende

Wenn es Nacht wird und Schlafenszeit kommt, fallen alle Bewohner Schlummerlands in tiefen, ruhigen Schlaf. Ein guter Schlaf ist wichtig, denn wer gut schläft, sagen die Schlummerländer, ist den ganzen Tag über ein ausgeglichener und freundlicher Mensch.

Vor langer Zeit lebte in Schlummerland ein König mit seiner Königin. Sie hatten eine Tochter namens Schlafittchen. Schlafittchen war ein fröhliches und kluges Kind und sie war stolz darauf, eine Prinzessin zu sein. Es gab nur eine Sache, die die ganze Königsfamilie entsetzlich traurig machte: Schlafittchen fürchtete sich so sehr vor bösen Träumen, dass sie nicht einschlafen konnte. Wenn sie endlich doch so müde war, dass sie die Augen nicht mehr offen halten konnte, tauchten in ihren Träumen die wildesten Tiere und die furchterregendsten Monster auf. Der König versuchte jeden Abend, Schlafittchen aufzuheitern und ihr das Einschlafen zu erleichtern. Doch nichts half. Ärzte und Experten berieten sich an Schlafittchens Bett, aber auch sie wussten keinen Rat. Von allen Seiten wurde die Prinzessin beobachtet und mit Mitleid bedacht, bis sie sehr zornig wurde. Da beschloss der König, sich selbst auf die Suche nach einem Heilmittel für seine Tochter zu begeben. Er reiste in verschiedene Länder, nach Norden und Süden, über Kontinente und Ozeane. Denn wenn in Schlummerland niemand ein Mittel gegen böse Träume wusste – dann vielleicht woanders. Er traf viele Menschen, doch niemand konnte ihm helfen. Der König wurde immer verzagter und eine unglaubliche Müdigkeit überfiel ihn. Zu spät bemerkte er, dass er sich verlaufen hatte. Er wanderte durch eine karstige Steppe, als plötzlich ein seltsames Wesen vor ihm stand und nach Essen verlangte. Aber nicht auf das Käsebrot, das ihm der König gerne angeboten hätte, sondern auf etwas ganz anderes hatte das koboldartige Wesen ungeheuerlich großen Appetit…

Die junge Regisseurin Susanne Schwarz wird „Das Traumfresserchen“, den Bilderbuchklassiker des vielfach ausgezeichneten Kinder- und Jugendautors Michael Ende, für die kleinsten Zuschauer mit viel Theaterzauber auf die Bühne bringen. Da kann es ein bisschen gruselig zugehen, wenn die dunklen Wesen der Prinzessinnenträume auftauchen. Aber der Vater-König nimmt die Ängste seiner Tochter ernst, auch wenn er dafür um die ganze Welt reisen muss.

Landestheater St. Pölten
Für Kinder ab 4 Jahre
Dauer: 60 min. (ohne Pause)