Am 28. und 29. September war es wieder soweit: Mit der Ausmusterungsfeier am 28.09. am Maria-Theresienplatz und der Parade auf der Grazer Straße am 29.09.2018 stand die „Allzeit Getreue“ ganz im Zeichen Ihrer Verantwortung als Garnisonsstadt. 23 Berufs- und 43 Milizoffiziere – darunter eine Frau – des Jahrganges „Reichgsgraf von Abensberg und Traun“ wurden nach Erhalt Ihrer Dekrete in das österreichische Bundesheer übernommen. Nicht nur tausende Schaulustige belebten die Innenstadt und säumten bei der Parade diese Hauptverkehrsachse, auch die Spitzen der Bundespolitik – u.a. Erster Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka in Vertretung des Bundespräsidenten und der zuständige Minister Mario Kunasek – hatten den Weg nach Wiener Neustadt gefunden…
„Die Unabhängigkeit nach außen sowie die Unverletzlichkeit und Einheit des Bundesgebietes zu bewahren“…
…ist Ziel der umfassenden Landesverteidigung, die 1975 im Absatz 2 des Artikels 9a des Bundesverfassungsgesetzes beschlossen wurde. Neben der geistigen (Bewußtseinsschaffung für die Verteidigung in der Bevölkerung), zivilen (Zivilschutz und Aufrechterhaltung der zivilen Verwaltung im Kriegsfalle) und wirtschaftlichen (Bevorratung von Lebensmitteln und Energie) Landesverteidigung, zu der jeder Staatsbürger seinen Beitrag leisten sollte, hat das österreichische Bundesheer die wichtige Aufgabe, die militärische Verteidigung des Bundesgebietes zu übernehmen.
Lange Tradition als Garnisonsstadt
Zu diesem Zweck bedarf es hoch qualifizierter Führungskräfte, die bereits seit 1752 an der kaiserlichen Burg zu Wiener Neustadt ausgebildet werden. Diese stellt somit die älteste Ausbildungsstätte für Offiziere weltweit dar! Unter der Devise „Mach er Mir tüchtige Officirs und rechtschaffene Männer darauß“ wurde per kaiserlicher Entschließung seitens Maria Theresia am 14.12.1751 die Militärakademie in Wiener Neustadt begründet, die am 11.11.1752 ihren Dienst aufnahm. Die ursprünglich in Wien ebenfalls 1752 begründete „Pflanzschule“ (hier wurden 8 – 13-jährige Zöglinge für die Ausbildung in der Militärakademie vorbereitet) übersiedelte 1769 nach Wiener Neustadt und wurde mit der Akademie vereinigt, nachdem es kurzzeitig Pläne gegeben hat, die Offiziersausbildungsstätte nach Wien zu verlegen. Grund war das große Erdbeben vom 27.2.1768, das großen Schaden an der Burg anrichtete; diese wurde aber dann doch wieder aufgebaut, wobei 3 Türme abgetragen wurden und somit das heutige Erscheinungsbild entstand.
Neben Maria Theresia als Begründerin der Militärakademie ist auch der Name Franz Kammann (Bürgermeister von 1897-1913) eng mit Wiener Neustadt als Garnisonsstadt verbunden. Unter dessen Regierungszeit entstand in Wiener Neustadt ein Truppenspital und eine Kavalleriekaserne (1903), die Militärreitschule (1904), die Artilleriekaserne (1911), sowie das erste Flugfeld der österreichisch-ungarischen Monarchie (1909), aus dem 1917 die Fliegerkaserne hervorging.